Mentales Training
Die Vorstellungskraft ist die erste Quelle menschlicher Glückseligkeit.
Giacomo Graf Leopard, italienischer Schriftsteller (1798-1837)
Sie haben sicher schon einmal beobachtet, wie Schifahrer vor einem Rennen in Gedanken Abschnitt für Abschnitt durchfahren, bevor Sie tatsächlich ins Rennen starten. Der Golfer Tiger Woods erwähnte in einem Interview, dass er jeden Schlag den er ausführt, sich mehrmals davor in Gedanken vorstellt. Oder Felix Gottwald, Österreichs erfolgreichster Olympianike, der in seinem Buch „Ein Tag in meinem Leben“ beschreibt, wie er den triumphalen Zielleinlauf bei seinem Einzelsieg in Turin unzählige Male davor schon in Gedanken erlebt hat. Jeder erfolgreicher Sportler stellt sich im Training und im Wettkampf immer wieder seine sportspezifischen Bewegungsabläufe oder den Moment vor, indem er sein gewünschtes Ziel erreicht hat und auf der obersten Stufe des Podests steht.
Die Methode, die hier von Sportlern benutzt wird, nennt man Mentales Training und ist im Spitzensport heute nicht mehr wegzudenken. Beim mentalen Training handelt es sich im Sport um ein planmäßiges, wiederholtes Sich-Vorstellen eines Bewegungsablaufes, ohne diesen tatsächlichen auszuführen, mit dem Ziel die Bewegung zu optimieren. Der Einsatzbereich des Mentalen Trainings geht aber weit über die Verbesserung des Bewegungsablaufes durch die gedankliche Vorstellung desselben hinaus. Mit Hilfe von Mentalem Training bereiten sich Sportler auf wichtige Wettkämpfe oder ganz spezifische Situationen vor, um im richtigen Augenblick das volle Leistungspotential auszuschöpfen. Sie mit dieser Technik störende Einflüsse auszublenden und nutzen die Methode, um im Wettkampf einen leistungsfördernden Zustand herzustellen. Durch konsequentes mentales trainieren lernen Athleten, Ihre Konzentration im Wettkampf auf das Wesentliche zu lenken. Erfolg oder Misserfolg hängt nämlich entschieden davon ab, ob sich der Sportler punktgenau konzentrieren kann. Mit Hilfe von Mentalem Training entwickelt der Sportler also mentale Stärke und kann so in entscheidenden Phasen des Wettkampfs über sich hinauswachsen.
Mentales Training im Alltag
Sportler als auch berufstätige Menschen müssen im richtigen Augenblick Ihre Leistungen erbringen. Daher können Sie genauso wie Sportler auch mentales Training nutzen, um sich auf spezifische Situationen vorzubereiten. Besonders gut eignet sich die Technik zur Vorbereitung auf Situationen, die außerhalb Ihrer Routine liegen und Stress erzeugen. Egal ob es sich um einen bevorstehenden Vortrag, der Präsentation eines neuen Produkts, ein Vorstellungsgespräch oder einen wichtigen Kundentermin handelt, visualisieren Sie vorweg immer wieder den optimalen Handlungsablauf und das gewünschte Ergebnis. Was mentales Training im Berufsalltag bringt, stellte Flugkapitän Chesley Sullenberger im 2009 in New York unter Beweis. Als bei seinem Airbus die beiden Triebwerke ausfielen, machte der Pilot unverzüglich eine Notlandung auf dem Hudson River und rettete auf beeindruckende Weise 155 Menschenleben. Piloten müssen immer wieder derartige Situationen gedanklich durch spielen, um in Notfällen punktgenau das zu leisten, was Sie jahrzehntelang mental trainiert hatten.